Im Schatten Des Todes by Elizabeth Peters

Im Schatten Des Todes by Elizabeth Peters

Autor:Elizabeth Peters [Peters, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783548249544
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2003-01-01T23:00:00+00:00


7. Kapitel

Niemand von uns versuchte mit Walter und Abdullah deshalb zu streiten. Niemand hielt ihnen auch vor, Mohammed habe sie übertölpelt. Plötzlich sprang Emerson auf und lief weg. Ich wußte sofort, wohin er wollte und was er dort finden würde. Ich folgte ihm langsam, und als ich ihn einholte, stand er neben dem Holzgerüst, welches das gemalte Pflaster geschützt hatte. Die Malerei war verschwunden, teilweise herausgebrochen, teilweise völlig vernichtet. Also hatte ich ganz umsonst soviel und so angestrengt gearbeitet. Doch das war nicht mein erster Gedanke. Mich traf es viel tiefer, daß so viel Schönheit so sinnlos zerstört worden war. Instinktiv griff ich nach Emersons Hand, und er nahm die meine. So standen wir eine Weile mit ineinandergelegten Händen da, bis es ihm zu Bewußtsein kam; dann warf er meine Hand förmlich weg. Er sah sehr bekümmert und noch viel hagerer aus als sonst.

»Unsere Mumie ist sehr boshaft«, sagte ich.

»Peabody, ist Ihnen nicht auch schon der Gedanke gekommen, daß dieser ganze elende Plan für den beschränkten Geist Mohammeds viel zu raffiniert ist?«

»Vielleicht unterschätzen Sie seine Intelligenz?«

»Nein, das glaube ich nicht. Sein Motiv ist mir auch unklar. Warum sollte er sich einer kleinen Rache wegen so viel Mühe machen? Wir verschaffen seinem Dorf doch Arbeit und Geld, und diesen Verdienst brauchen sie dringend.«

»Aber wenn Walter sagt, Mohammed habe das Dorf nicht verlassen …«

»Das glaube ich nicht. Wer sollte sonst die Mumie sein?«

»Sie meinen also, wir müßten nach jemand Ausschau halten, der hinter Mohammed steht? Aber wer könnte das sein?«

»Das ist schwer zu sagen. Vielleicht ein reicher Amateur-Archäologe …«

»Das ist doch lächerlich!« fuhr ich auf. Und damit war für den Moment unsere Unterhaltung beendet. Emerson warf mir einen gehässigen Blick zu und kehrte zum Lager zurück.

Wäre Emerson nicht so stur gewesen, ich glaube, wir hätten Amarna doch verlassen, aber Evelyns Takt half uns über die nächsten Stunden weg. Sie bestand darauf, wir sollten alle ein paar Stunden schlafen, ehe wir weiter über die ganze Sache diskutierten. Ich bezweifelte allerdings, daß ein paar Stunden Schlaf Emerson friedlich und einsichtiger stimmen könnten.

Abdullah stand Wache, während wir schliefen, und er weckte uns mit einem Schrei. Ich taumelte, geblendet von der gleißenden Sonne, vor die Tür und sah eine Prozession vom Fluß her nahen. Der Anführer saß auf einem Esel, war aber noch nicht zu erkennen.

»Aha, da kommt Verstärkung«, bemerkte ich, als Evelyn neben mich trat. »Ich bin ja neugierig, was Lord Ellesmere zu unserem kleinen Geheimnis meint.«

»Lucas!« rief Evelyn.

Walter hatte unsere Unterhaltung gehört und warf Evelyn einen forschenden Blick zu. Dann sah er, die Stirn gerunzelt, dem Neuankömmling entgegen. Lucas hatte uns schon gesehen und winkte heftig. Seine weißen Zähne blitzten im jetzt tiefgebräunten Gesicht. Walter sah immer finsterer drein.

»So, Sie kennen also diesen gräßlichen Kerl«, sagte Emerson. »Hätte ich mir ja denken können, daß er ein Freund von Ihnen ist, Peabody.«

»Diese Gegend, Emerson, ist nicht Ihr Privatbesitz«, entgegnete ich hochmütig. »Eigentlich erstaunlich, daß wir nicht mehr Besucher hatten.«

Emerson nickte, und ich gab ihm nun die Erklärung, auf die er wohl Anspruch hatte: »Lord Ellesmere ist Evelyns entfernter Verwandter.



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